Die in den Westalpen gelegenen Cottischen Alpen sind eine Gebirgsgruppe im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich. Sie bilden ein grenzüberschreitendes Gebiet, an denen hauptsächlich die italienische Region Piemont und die französische Region Provence-Alpes-Côte d’Azur Anteil haben; ein kleiner Teil im Norden befindet sich zudem in der Region Rhône-Alpes. Sie sind benannt nach dem Ligurerfürsten Cottius, dessen Herrschaftsgebiet von Kaiser Augustus ins Römische Reich eingegliedert wurde. Imposantes Wahrzeichen ist der alles übergreifende Monviso. Schon der Name ist Programm: die Römer tauften den weithin sichtbaren Berg ‚Mons Vesulus‘ – keine Übertreibung für einen Berg, der alle anderen Gipfel der Umgebung um mindestens 500 Meter überragt. Der Monviso, den schon Vergil und Dante beschrieben haben und dem Leonardo da Vinci seinen heute gebräuchlichen Namen gab, ist der piemontesische Berg schlechthin. Von den Einheimischen liebevoll ‚Re di Pietra‘ genannt, ist die markante Gipfelpyramide mit ihren 3.841 Metern unumstritten die höchste Erhebung in den Cottischen Alpen ohne zu übertreiben eines der ‚markantesten‘ Bergmassive der Westalpen!
Diese Mehrtagestour versteht sich als Rundtour, die einmal um den Monviso und seinen Gebirgsstock geht. Die hier angebotene Streckenführung kreuzt die GTA, einen Südalpen-Weitwanderweg und die landschaftlich herausragende Vier-Seen-Tour. Alle Streckenführungen gehören schließlich zum Naturpark Monviso, der mit seiner fast tundraartigen Landschaft in mediterraner Lage geradezu besticht. Die kargen Steinhänge, Schotterfelder und Steilwände oberhalb der Baumgrenze haben wenig Vegetation vorzuweisen – hauptsächlich ein gelbgrünes Gras, das in der Masse für eine ganz individuelle Einfärbung dieser Gebirgsgruppe sorgt. Die nachtblau wirkenden Bergseen verraten nichts von ihrer Tiefe und laben sich in ihrer Einsamkeit inmitten ihrer großen Brüder und Schwestern.
Tourenplan
Tag 1- Rifugio Quintino Sella
Treffpunkt um 8 Uhr in Turin vor dem Bahnhof Porta Nuova. Mit privatem Tourbus geht es nach Pian Melze, dem Ausgangspunkt unserer Tour und Tür des Parco Nazionale del Monviso. Von dort geht es auf malerisch gesäumten Wegen, vorbei am Lago Chiaretto, einem Bergsee auf 2262 m zum schön gelegenen Rifugio Quintino Sella (2640 m). Auf dem Weg dorthin sehen wir die Nordseite des prachtvollen Monviso. Im Verlauf der Tour sehen wir ihn natürlich in ganzer Größe!
Höhenunterschied: bergauf 900m, bergab 200m, 9km
Tag 2 – Rifugio Vallanta
Auf geht es zum Passo Gallarino, auf 2727 m. Auf dem Weg dorthin kommen wir an vielen kleinen Bergseen vorbei, von denen es viele in diesen Gegenden gibt. Die Streckenführung lässt keine Wünsche offen, die Riesen auf unsere rechten und linken Seite sind unsere ständigen Wegbegleiter, wie stumme Meister, die schweigende Schüler machen. Vom Pass Gallarino haben wir einen langen Abstieg zu bewältigen, der uns zum Grande Gheit führt, einem verlassenen Bauernhof. Von dort blicken wir in das große Vallanta Tal und steigen hinauf zum schön gelegenen Rif. Vallanta auf 2450 m.
Höhenunterschied: 1050m bergauf, 800m bergab, 14km
Tag 3 – Rifugio Granero
Nach dem Frühstück geht es im Zickzack zum Gebirgspass Passo di Vallanta (2811 m). Einmal den Pass durchquert ändern sich auch schon die Farben der Wegmarkierungen. Sie sind nicht mehr rot-weis, sondern gelb-rot, da wir uns in Frankreich befinden. Zu Mittag kehren wir in dem französischen Refuge du Viso ein. Dort wird weder italienisch, noch englisch gesprochen. Ich helfe euch bei der Übersetzung, wenn es darum geht zu Mittag zu bestellen. Vom Refuge geht es auf 2 Wegen zu unserer nächsten Unterkunft, dem Rifugio Granero (2377 m). Wir entscheiden uns für den Passo Seilliere, da es dort oben Steinböcke gibt, die wir, wenn wir Glück haben, auch antreffen werden. Direkt am Rifugio liegt der wirklich atemberaubende Bergsee Lago Lungo!
Höhenunterschied: 700m bergauf, 850m bergab, 11km
Tag 4 – Rifugio Giacoletti
Nach dem Frühstück (vorzüglich) und im Gepäck unsere Lunchbox geht es im lockeren Aufstieg zum Manzolpass auf 2701m mit wunderschöner Weitsicht. Von dort geht es wieder bergab, bis wir den Abzweig erreichen, der uns den Weg zum Passo d’Armoine anzeigt. Nach einer Stunde Fußmarsch erreichen wir auch den Pass, von wo wir, wenn die Wetterbedingungen optimal sind, einen echt schönen Blick auf die Südseite des Monviso haben werden. Wahrlich großartig! Wir folgen einer erst kürzlich wieder entdeckten und vom CAI ausgebauten Streckenführung zur Pian Mait du Viso. Im weiteren Verlauf geht es auf den sogenannten ’sentiero del postino‘, vom Hüttenwirt des Rif. Giacoletti, Andrea, ausgebaut! Das letzte Stück zum Rifugio ist im Aufstieg und der hat es in sich, aber es lohnt die Mühe, denn das Rifugio Giacoletti ist eine Hütte, von denen es leider nicht mehr viele gibt.
Höhenunterschied: 950m bergauf, 500m bergab, 12km
Tag 5 – Rifugio Barbara Lowrie
Vom Rifugio Giacoletti geht es hinab zum Lago Lausetto, dem kleinen Bruder oder der kleinen Schwester des wirklich anmutenden Lago Fiorenza, an dem wir unmittelbar vorbei laufen werden. Dieser Bergsee erreicht eine Tiefe von 15 Metern! Wie auch die anderen Bergseen des Nationalparks wird der Fiorenzasee durch die Schneeschmelze mit Wasser versorgt, was dazu geführt hat, dass die Seen alle recht tief und außerdem fischfreundlich sind. Danach geht es noch ein bisschen weiter abwärts zum Rif. Pian del Re, wo wir eine Kleinigkeit zu uns nehmen möchten, bevor es wieder im Aufstieg zu unserem letzten Hochpass, dem Colle della Gianna, geht. Von dort werden wir nochmals einen letzten Blick auf den Monviso haben. Im leichten Abstieg geht es ins Giannatal hinab zu unserer letzten Unterkunft, dem Rifugio Barbara Lowrie. Das Gebäude, in dem sich jetzt das Schutzhaus befindet, wurde 1928 von Walter und Barbara Lowrie, einem amerikanischen Ehepaar, als Jagdhaus erbaut. Kurze Zeit später jedoch, schenkte das Ehepaar es der Sektion Val Pellice des CAI (italienischer Alpenverein), die es in eine Schutzhütte verwandelte.
Höhenunterschied. 550m bergauf, 1500m bergab, 15km
Tag 6
Kurzer Abstieg zur Straße, wo uns unser Shuttle abholt und zurück nach Turin fährt.
Dauer 6 Tage / Gesamtstrecke 52 km / Höhenunterschied 4150 m im Aufstieg und 3850 m im Abstieg