Diese Tour führt größtenteils in den Naturpark der marittimischen Alpen (in Italien sich befindend) und einen kleinen Teil der sogenannten Seealpen, im Nationalpark Mercantour, der sich in Frankreich befindet. Die marittimischen Alpen, in Deutschland noch recht unbekannt, liegen im Südwesten des Piemonts. Höchste Erhebung ist der Monte Argentera mit stolzen 3297 Metern. Die Ursprünge des Naturparks gehen auf das Jagdrevier Valdieri-Entraque von König Vittorio Emanuele II. aus dem Jahr 1857 zurück. 1980 als Parco naturale dell’Argentera gegründet, heißt er heute schlichtweg ‚Parco naturale delle alpe marittime‘. Es existiert eine enge Zusammenarbeit mit dem französischen Nationalpark Mercantour – dies ist seit 1987 auch vertraglich fixiert. Gemeinsam arbeiten beide Parkverwaltungen daran, einen „europäischen Nationalpark“ zu schaffen.
Tourenplan
Tag 1 – Rifugio Livio Bianco
Wir treffen uns um 7 Uhr am Bahnhof Porta Nuova in Turin, Piemont. Wir nehmen den Direktzug nach Cuneo, wo uns unser Privattransfer erwartet, der uns zum Ausgangspunkt der Tour fahren wird, und zwar ins große Gessotal nach Sant’Anna di Valdieri, das sich in der Provinz von Cuneo befindet. Der erste Tag folgt einer schönen und einfachen Route, im lockeren Aufstieg, der uns zum hübsch gelegenen Bergsee ‚Lago Sottano della Sella‘ führt, wo unsere erste Unterkunft sich befindet, das Rifugio Livio Bianco.
Leistung: 970m bergauf, 50m bergab, 8km
Tag 2 – Rifugio E. Questa
Heute beginnen wir den Tag recht früh, da wir eine lange Streckenführung vor uns haben. Wir folgen einer langsam sich schlängelnden und aufsteigenden Route, die uns auf Höhe bringt, bis wir den oberhalb sich befindlichen Bergsee Lago Soprano della Sella erreichen – ein wirklicher Hingucker. Von dort folgen wir der Route zum Colle di Valmiana. Dort angekommen wäre ein Aufstieg auf die Rocca di Valmiana zwar möglich, aber die Route birgt Gefahren, so dass wir unseren Weg fortsetzen bis wir den Pass von Costa Miana erreichen. Dort schärfen wir unsere Blicke. Vor uns die prächtige Cima di Valscura (2660m), gen Westen erblicken wir die Cima Valrossa (2909m), im Norden erhaschen wir die unwiderstehliche Rocca la Paur (2972m). Wir befinden uns nunmehr in der Valle di Valasco. Wir steigen ab auf 2265m und erreichen den schönen und großen Bergsee ‚Lago inferiore di Valscura‘, der zum Baden einlädt. Im weiteren Verlauf kommen wir an zwei weiteren Bergseen vorbei, auch diese laden zum Baden ein – Lago del Claus (2309m) und Lago delle Portette (2351m), welches sich direkt am Rifugui Emilio Questa befindet, unserer zweiten Unterkunft.
Leistung: 1340m bergauf, 1060m bergab, 20km
Tag 3 – Rifugio Remondino
Auch heute beginnen wir den Tag recht früh, da wir auch heute eine recht lange Streckenführung vor uns haben. Aber die heutige Wegführung ist anderer Natur. Die Pässe, die wir erreichen werden, sind weniger steil im Abstieg, die Route an sich ist wegsamer. Wir kommen heute an vielen kleineren Bergseen vorbei. Vom Rifugio folgen wir einer zunächst abfallenden Route, die uns im weiteren Verlauf wieder auf Höhe bringt bis wir den Colletto di Vallasco erreichen, den höchsten Punkt unserer heutigen Tour. Von dort oben (2423m) haben wir einen atemberaubenden Blick hinunter zu der Seenkette der ‚Laghi di Fremamorta‘. Eine sehr schöne und abwechslungsreiche Streckenführung liegt vor uns. Schließlich steigen wir ab bis wir das Rifugio Regina Elena erreichen, wo wir eine kleine Stärkung zu uns nehmen werden, bevor wir den letzten Aufstieg des heutigen Tages bewältigen, bis wir das ausgezeichnet geführte Rifugio Remondino erreichen.
Leistung: 1020m bergauf, 930m bergab, 15km
Tag 4 – Rifugio Soria Ellena
Vom Rifugio geht es gleich hinauf. Über Stein und Fels geht es im letzten Verlauf über Blockgelände hinauf zum Brocanpass. Der Aufstieg ist trotzdem eine lockere Angelegenheit, da er einer leichteren bergsteigerischen Route folgt, da wir bei Zeiten auf unsere Stöcke verzichten und unsere Hände zur Unterstützung benutzen müssen. Der Abstieg, zumindest die ersten 300 Höhenmeter, sind herausfordernd, da zum Teil im Blockgelände. Nach kurzer Zeit sehen wir aber bereits unsere Mittagseinkehr, genial gelegen, umgeben von einem kristallin wirkenden Bergsee, das hervorragend geführte Rifugio Genova, mit einem super Hüttenwirt, Dario Giorsetti. Der nachmittägliche Auf- und Abstieg zu unserer nächsten Unterkunft, dem Rifugio Soria Ellena, ist ein wirklicher Hingucker und eine wirklich lockere Angelegenheit. Auf- und Abstieg in Bilderbuchformat.
Leistung: 1110m bergauf, 1540m bergab, 13km
Tag 5 – Refuge de Nice o de Cessole (F)
Heute begeben wir uns nach Frankreich. Wir erreichen den Colle di Finestra nach ca. 2 Stunden im schönen Aufstieg. Wir folgen einer wirklich anmutenden Route, deren Komplettverlauf vom Rifugio Soria Ellena bereits in seiner vollen Länge zu sehen ist. Auf mittlerer Höhe zweigen wir ab zum Badesee Praiet. Bei guten Wetterbedingungen ist eine Abkühlung durchaus denkbar. Am Pass angekommen zeigt sich uns auch sogleich ein Grenzstein, der Italien von Frankreich ‚trennt‘. Nunmehr befinden wir uns in den französischen Seealpen, genauer im Parc national du Mercantour. Nach ca. einer Stunde Abstieg erreichen wir auch unsere Mittagseinkehr auf französischer Seite,m und zwar das Refuge Madonne de Fenestre. Vom Refuge folgen wir weiterhin der Via Alpina, die dann zum G.R. 52 wird und der uns zum Pas du Colomb führt. Der Abstieg ist spannend, da zum Teil im Blockgelände. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir das am Lac de la Fous gelegene Refuge de Nice o de Cessole.
Leistung: 1370m bergauf, 990m bergab, 15km
Tag 6 – Refuge de Valmasque (F)
Wir folgen heute einer Variante. Diese Streckenführung ist wenig, bis gar nicht markiert, wie es in Frankreich aber selbst auf den breiteren Wanderwegen teilweise der Fall ist. Die Route, die wir heute einschlagen, ist ein wirklicher Leckerbissen, denn sie führt uns entlang und am Fuße des Monte Clapier, einem Dreitausender, den wir, sobald wir den gleichnamigen Pass erreichen, in seiner vollen Pracht sehen werden. Wir steigen zunächst hinab ins ‚Vallon du Mont Chamineye‘ und erreichen auch schon bald den Lac Nirè, der in eine kleine Seenkette übergeht. Im weiteren Verlauf entscheiden wir, ob wir uns auf die Via Alpina begeben oder auf den GR 52, beide Wege finden sich im Nachhinein wieder, sobald wir Baisse du Basto auf 2578 und seinen Pass auf 2693 Meter erreicht haben werden. Von dort haben wir einen genialen Blick auf das Tal der Wunder (Vallee du Merveilles) mit seinen drei Seen: Lac du Basto, Lac Noir und Lac Vert, die wir im Nachhinein alle bewundern können, da wir unmittelbar daran vorbeilaufen. Schließlich erreichen wir das Refuge Valmasque, wo wir einkehren
Leistung: 530m bergauf, 480m bergab, 10,5km
Tag 7 – Rifugio San Giacomo (I)
Letzter Tag unseres Abenteuers undzugleich längster Tag unser Tour. Wir steigen zunächst ins Vallon du Valmasque ab und erreichen nach ca. einer Stunde den Abzweig, der uns wieder auf Höhe bringen wird. Diesmal geht es ins Vallon de l’Agnel, der uns nach weiteren 2 Stunden im Aufstieg schließlich zum großen See Lac de l’Angel führt. Dort befinden sich für gewöhnlich Steinböcke, die keine Scheu zeigen und die man in ihrem Treiben und Gedeihen beobachten kann. Der Aufstieg zum Pass Lago Bianco, der auch die Grenze mit Italien markiert, ist ein wenig holprig und die Streckenführung ist nicht einfach zu finden. Auch der Abstieg, der aber gut markiert ist, wird kein einfaches Unterfangen sein, da im Blockgelände, aber die Aussicht von dort oben ist einfach nur überwältigend. Wir schauen nach Italien! Ab diesem Moment geht es nur noch bergab bis wir unsere letzte Unterkunft in der Ortschaft San Giacomo erreichen.
Leistung: 740m bergauf, 1750m bergab, 22km
Tag 8 – Rückreise
Kurzer Abstieg zur Straße, wo uns unser Privattransfer abholt und zurück zum Ausgangspunkt der Tour nach Turin, am Bahnhof Porta Nuova fährt.
Dauer 8 Tage / Gesamtstrecke 103,5km / Höhenunterschied 7070m im Aufstieg und 6800m im Abstieg